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Gemustert und gesprenkelt - der Tigerschnegel

24.08.2023

Gemustert und gesprenkelt - der Tigerschnegel
Ein ungewöhnlicher Anblick ist der Tigerschnegel mit seinem auffälligen Streifen- und Tupfenmuster.

Auch wir von Charlatan machten grosse Augen, als sich letzten Sonntag im Parc Ste-Agnès ein grosser Tigerschnegel in unserem Wagon an einem Pilz gütlich tat. Vermutlich hat er sich in die feuchtwarme Höhle des Wagons verirrt, angelockt vom intensiven Duft der Pilze.

Die bis 20 cm langen gemusterten Tigerschnegel (Limus maximus) sind gern gesehene Gäste im naturnahen Garten. Sie sind heimisch und entfernt mit unseren Nacktschnecken verwandt. Einigen Gärtnerinnen und Gärtnern sind sie vielleicht noch von früher als Kellerschnecke oder Egelschnecke bekannt. Sie sind nachtaktiv, tagsüber ziehen sie sich an schattige Stellen, unter feuchte Steine oder Holzbretter zurück.

Tigerschnegel sind keine Schadschnecken, sondern Nützlinge. Zarter Salat im Gemüsebeet interessiert sie kaum, eher lassen sie sich kleine Nacktschnecken und deren Eiablagen schmecken. Zu ihrem Speiseplan gehört aber auch eiweissreiche Nahrung wie Algen, Flechten und Pilze, und sie räumen im Garten mit den welken und vermoderten Pflanzenteilen auf. Um diese Kriechtiere mit der schönen Musterung im eigenen Garten anzusiedeln, bietet man ihnen dunkle und feuchte Plätze als Unterschlupf, etwa Ast- und Laubhaufen, grosse Steine oder Ziegel. Mit eiweissreicher Nahrung z.B. geschnittenen Champignons, die man im Garten verteilt, kann man sie anlocken.

Tigerschnegel überwintern und können mehrere Jahre alt werden. Sie sind Zwitter. Ein besonderes Schauspiel ist das Paarungsritual. Haben sich zwei Tiere gefunden, umschlingen sie sich und hängen ineinander gewickelt an einem langen Schleimfaden. Die Kopulation kann bis zu einer Stunde dauern.