Künstler:innen
Al Comet / Stéphanie Baechler / Jean-Daniel Berclaz / Jean-Luc Cramatte / Diana Dodson / Jean-Damien Fleury / Christiane Hamacher & Primula Bosshard in Zusammenarbeit mit Kobi Mandiangi / Samuel Herzog / Kiripi Katembo / Isabelle Krieg / Reto Leibundgut / Schangli & Annet / Nika Spalinger / Marcelle Stähelin / Olivier Suter / Javier Téllez / Fabian Marti / Mega Mingiedi / Alain Polo
Commissaires du projet: Jean-Damien Fleury, Esther Maria Jungo
Die Auseinandersetzung mit verschiedensten Kulturen prägt unser zeitgenössisches Dasein beträchtlich, weshalb wir die Vorstellung des Fremden auf Reisen geschickt und Künstler aus der Schweiz und Afrika aufgefordert haben, sich mittels verschiedenster Techniken und Strategien mit dem Fremden in der eigenen Kultur, aber auch mit dem Wohlbekannten und Gemeinsamen in der anderen Kultur auseinanderzusetzen, um dabei den Austausch von Werten und Strukturen auf poetische, aber auch hinterlistige Weise zu thematisieren.
https://www.kunstbulletin.ch/fr/node/7452?order=field_al_event_date&sort=asc
https://hamacher.ch/portfolios/identities-on-wheels_part-3/
http://www.hoio.ch/index-id=929.html
Die Erfahrung des Fremden hier & dort, die Erinnerung an die Heimat oder das Heimatliche, die Suche nach Nähe und Selbst-Verständnis, das Erleben von kultureller und ökonomischer Abhängigkeit und Ausbeutung, der Wunsch nach Autonomie und die Bedeutung von gegenseitiger Unterstützung, die Ahnung oder das Wissen vom Ende oder Scheitern der Utopien der Moderne und das unablässige Fragen zu unserer Zeit.
Auf Einladung des Museums Murten haben wir begonnen, das Projekt «Alienator on Tour» weiterzuentwickeln und das Murtener Umfeld spezifischer in die erwähnten Fragestellungen einzubeziehen. Die Werke, die für die Murtener Ausstellung geplant sind, sind somit nicht als fertige Objekte oder Bildrepräsentationen zu verstehen, als vielmehr als Prozesse, die mit dem spezifischen Umfeld innerhalb, aber auch des Museums eine Auseinandersetzung wagen.
Die Werke, die bildnerischen und klanglichen Auseinandersetzungen finden sich zum einen im Museum Murten und in dessen unmittelbaren Umfeld, andererseits lassen sie sich ebenso im Städtchen nieder und erzählen uns, im Zwiegespräch zu dessen Besonderheiten, eine neue Geschichte ungeahnter Bezüge und Verstrickungen.
Einer Geschichte und einem Themenbereich, welchem wir uns exemplarisch zuwenden, ist der Elefant, der 1866 als Attraktion eines Wanderzirkus in Murten Halt machte und dort sein Leben lassen musste, nachdem dieser seinen langjährigen Wärter umgebracht hatte. Er wurde von einem Murtener Kanonengeschoss tödlich getroffen und die Murtener Bevölkrung verzehrte genüsslich sein Fleisch. Das Kugelgeschoss als Relikt erzählt im Museum von dieser vergangenen Geschichte, die das kleine Städtchen einst aufwühlte.
Die Geschichte ist jedem Kind in Murten bekannt. Eine Kanonenkugel im Museum erzählt von dieser vergangenen Geschichte, die einst das Städtchen aufwühlte und die sogenannte Elefantengasse – eigentlich Rathausgasse – bildet Teil des lokalen Gedächtnisses.
Im Museum finden sich Relikte, wie der Elephantenrüssel und die Kanonenkugeln
Annet & Schangli chez Monnier
Vor einigen Jahren erhält der Berner Kleinunternehmer - wir nennen ihn Schangli - einen Brief der damals 16-jährigen Annet aus Uganda: sie bittet ihn, nach dem Tod ihrer Eltern ihr eine Ausbildung (zur Coiffeuse) zu ermöglichen.
Unterdessen kann der Kleinunternehmer auf einige Jahre Erfahrung mit der heranwachsenden Annet zurückblicken, welcher er allmonatlich eine bescheidene Summe für Ausbildung und Existenzsicherung übermittelt. Einzige Bedingung ist, dass sie ihm allmonatlich fotografische Bilder ihres Umfeldes übermittelt, was das heranwachsende Mädchen zuweilen mit ordentlicher Pünktlichkeit erledigt, zuweilen aber auch vergisst.
Diese Bilder - eine Mischung von alltäglicher Poesie, bezaubernder Ausblicke und gewissenhaften Erledigens eines Auftrages - erzählen die Geschichte eines Mädchens im Alltag Ugandas, die ihr Leben meistert. Sie erzählen von ihrem Umfeld, die Reisen, die unternommen werden, die Feste, die miteinander gefeiert werden, die Kinder, die heranwachsen, die Landschaft, die Ausblicke aus dem Fenster des vorüberfahrenden Autos etc.